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Elfriede Gerstl | Herbert J. Wimmer

Lyrik der Gegenwart | Band 94
Erika Kronabitter (Hg.)
Olga Sánchez Guevara (Übersetzerin)

Erstveröffentlichung 06 2020 | 208 Seiten | Einband Softcover
ISBN 978-3-903335-03-5 | Preis EUR 15,00 [Reihe | Lyrik der Gegenwart]

wer fällt schon aus der welt
Die Entstehungsgeschichte dieser speziellen Sammlung ist die einer finanziellen Einsparung geschuldet: Zuerst waren da zwei Bücher mit jeweils einer Sammlung von Gedichtübersetzungen von Elfriede Gerstl und ein anderes mit Gedichtübersetzungen Herbert Wimmers – ein bis zum Tod von Elfriede Gerstl bekanntes Paar in der Wiener Literaturszene - liessen sich in der zuerst angedachten Form nicht realisieren. Nun erscheint – sozusagen nach zwei fiktiven Bänden – der dritte Band, eine Auswahl an Gedichten von Herbert Wimmer und Elfriede Gerstl, was insfoerne auch Sinn macht, da diese zwei Personen 35 Jahre lang lebensfreundschaftlich und lebenspartnerschaftlich zusammen waren - und auch manchmal etwas aufeinander Bezogenes geschrieben hatten, einige Male auch Gemeinschaftstexte verfasst hatten. Es ist eine gelungene Auswahl, welche die Übersetzerin Olga Sanchez vorgenommen hat, die dazu geführt haben, dass sowohl die spezifischen Stimmen von Gerstl wie auch Wimmer zu hören sind, wie auch die Verschränkungen, Echos und auch fallweisen Ineinanderklänge von Texten gut sichtbar und gut hörbar werden.
Ebenso enthalten bzw. vorangestellt ist den Texten eine Danksagung und Erinnerung von Elfriede Gerstl, in welchem sie jenen dankt, die mutig und mitleidig genug waren,trotz aller Strafandrohungen der Nazibürokratie einer jüdischen Frau und ihrem Kind – der Mutter und Elfriede Gerstl – Trost und Hilfe angedeihen zu lassen. Gerstl weiter in diesem Vorwort: "In einer Diktatur, die Anteilnahme fur Ausgegrenzte mit Gefängnis, Wohltaten mit Todesstrafe ahndet und Denunziation belohnt, erfordert Hilfe, wie wir sie von allesamt armen Menschen, zum Teil von Nachbarn erfahren haben – tapfere Widersetzlichkeit. Selbst das Unterlassen von Denunziation, des Vernaderns, wie das in Wien heisst (der Verzicht also auf Vorteil und das Risiko bestraft zu werden), erhält in diesem Licht den Glanz einer moralischen Leistung. Ich danke für selbstlose, tätige Hilfe, die keinerlei Gegenleistung erwarten konnte [...]".
Ebenso ist auch ein Dank an Heimrad Bäcker enthalten: "[...] krank, aussichtslos – mit mir war wirklich kein staat zu machen. heimrad hat mich damals gerettet, und solange ich lebe, werde ich nicht aufhören daran zu denken."

Die Autor*innen
Herbert J. Wimmer, geboren 1951 in Melk, Niederösterreich. Seit 1971 lebt er als freier Schriftsteller in Wien. Er veröffentlicht Lyrik, Romane, Kurzprosa, Hörspiele sowie literarische und filmkritische Schriften. Wimmers Lyrik erscheint seit 2010 hauptsächlich im Klever Verlag, Wien, seine Romane und Essays seit 1991 im Sonderzahl Verlag, Wien. Die Lebensfreundschaft von Elfriede Gerstl und Herbert J. Wimmer begann 1973 und dauerte bis zu ihrem Tod im Jahr 2009. Diese Auswahl von Lyrik und Kurzprosa der beiden Autoren versucht, die von ihnen geteilte Lebens- und Schreibensgeschichte widerzuspiegeln: ein papierener Garten für zwei, wo die Literatur, die sie schufen, einen in der Konkordanz der Themen und Sprachkonzepte fruchtbaren Dialog aufnimmt.

Elfriede Gerstl, geboren in Wien am 16. Juni 1932. Der Aufschwung des Nationalsozialismus und die damit verbundene Verfolgung der jüdischen Bevölkerung zwangen die Familie Gerstl mit der kleinen Elfriede mehrmals zu flüchten und sich zu verstecken, um überleben zu können. Nach dem Krieg absolvierte Gerstl die Matura und studierte Medizin und Psychologie an der Universität Wien, ohne diese Studien zu beenden. 1955 begann sie Lyrik und Kurzprosa in Literaturzeitschriften zu veröffentlichen. Sie schrieb Essays, Theaterstücke, Gedichtsbände und einen Roman. Unter anderen Auszeichnungen bekam sie den Literaturpreis der Stadt Wien (1990) und die Preise Georg Trakl (1999), Erich Fried (1999) und Heimrad Bäcker (2007). Beim Droschl Literaturverlag in Graz ist die Elfriede Gerstl-Werkausgabe in 5 Bänden 2012 bis 2017 erschienen. Gerstl starb in Wien am 9. April 2009.

Die Übersetzerin
Olga Sánchez Guevara, absolvierte ein Studium der Germanistik an der Universität Havanna. Unter ihren als Autorin veröffentlichten Büchern sind Ítaca (Ithaka, Lyrik), Fundación Sinsonte, Zamora, Spanien, 2007; und Óleo de mujer junto al mar (Ölporträt einer Frau am Meer, Novelle), Ediciones Unión, Havanna, 2007. Im Verlag Editorial José Martí soll ihr Essaysband Las palabras son puentes (Worte sind Brücken) erscheinen. „Briefe der Nostalgie“ und andere zwei Texte von ihr wurden ins Deutsche übersetzt und in die Anthologie lateinamerikanischer Erzählerinnen Mosaik aus dem Innersten aufgenommen, die in Salzburg, Österreich erschienen ist. Sie hat Marie-Thérèse Kerschbaumer, Friederike Mayröcker, Hans Raimund, Erika Kronabitter, Cecília Meireles, Eugénio de Andrade und andere ins Spanische übersetzt. Als Übersetzerin hat sie Preise in Kuba und in Österreich bekommen.




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